Bericht über die Adventsreise ins Erzgebirge vom 12.12.2019 bis 15.12.2019

 

 

Eine Reise ins Erzgebirge über den 3. Advent

 

 

 

Bereits seit längerem waren Anfragen an unseren Verein herangetragen worden, einmal im Advent ins Erzgebirge zu fahren. Im Frühjahr 2019 begannen die Vorbereitungen für eine solche Reise, gemeinsam mit unserem Partnerschaftsverein in Scheibenberg.

 

 

Unsere Reisegruppe bestand aus 14 Personen, davon 12 Mitglieder des Vereins. Zwei Ehepaare übernachteten im Hotel Sächsischer Hof am Marktplatz, die übrigen Teilnehmer waren privat untergebracht.

 

 

 

Am Donnerstag, 12.12.2019 machten wir uns auf den Weg, teils mit Privatfahrzeugen sowie mit einem gemieteten 9-Sitzer-Bus.

 

 

Gegen Abend gab es eine offizielle Begrüßung im Rathaus durch Scheibenbergs Bürgermeister Michael Staib und den ersten Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins Scheibenberg-Gundelfingen e.V., Martin Josiger. Bei Stollen und Kaffee stellten die Scheibenberger das abwechslungsreiche Programm der folgenden Tage vor. Bernd Bauer als erster Vorsitzender und Meinrad Drumm als zweiter Vorsitzender und stellvertretender Bürgermeister überbrachten Grüße aus Gundelfingen und überreichten für die Verwaltung und den Verein jeweils einen guten Tropfen und Linzer Torte.

 

 

Walter Leutner aus Gundelfingen überraschte Bürgermeister Michael Staib: er überreichte eine von ihm erstellte Familienchronik, aus der hervorgeht, dass sein Vorfahre Bartholomäus Geßner als Richter und Baumeister der Stadt Scheibenberg tätig war. Im Jahr 1562 wurde unter seiner Leitung das „neue Rathaus“ am Marktplatz von Scheibenberg erbaut. In diesem Gebäude, das bis heute erhalten ist, befindet sich heute das Hotel Sächsischer Hof - das Hotel, in dem Ehepaar Leutner übernachtete!

 

Die Gastgeber und Gäste verbrachten den ersten Abend jeweils in den Familien. Einen besonderen Abend erlebten einige Gäste bei Wolfgang Andersky, dem zweiten Vorsitzenden des Partnerschaftsvereins und ehemaligen Bürgermeister. Er lud zu einem „Hutzenabend“ bei sich ein. Der Hutzenabend ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Advents- und Weihnachtszeit im Erzgebirge. Gemeinsames Essen und Trinken, Singen und Geschichten erzählen sind typisch für diese Zusammentreffen. Dabei bedeutet der Begriff „Hutzen“ so viel wie „zu den Nachbarn auf Besuch gehen“ oder „zusammenrücken“. Und so wurde es auch ein besonderer Abend bei den Anderskys, wo auch die ersten erzgebirgischen Weihnachtslieder gemeinsam gesungen wurden.

 

 

 

Am Freitagvormittag besuchten wir das Crottendorfer Räucherkerzenland, wo wir alle in der Kerzlkich (Kerzenküche) selbst Räucherkerzen herstellten; schwarze Hände garantiert. Jede und jeder ging mit selbst gemachtem Räucherkerzen in verschiedenen Düften nach Hause - in manchen Gundelfinger Wohnzimmern duftete es über dieses Weihnachtsfest ganz besonders!

 

 

Zum Mittagessen lud die Stadt Scheibenberg alle Gastgeber und Gäste ins Bürger- und Berggasthaus auf den Scheibenberg ein.Hierbei übergab Bürgermeister Staib Herrn Leutner als Präsent die Chronik der Stadt Scheibenberg von Christian Lehmann, in der der Vorfahre Bartholomäus Geßner erwähnt ist.

 

Ganz offiziell überreichten Bürgermeister Staib und Martin Josiger an Bernd Bauer und Meinrad Drumm die Einladung zum Partnerschaftstreffen in Scheibenberg vom 02. bis 04. Oktober 2020 anlässlich des 30. Jahrestages der deutschen Einheit.

 

 

 

Am Nachmittag wurde der Weihnachtsmarkt in Annaberg-Buchholz besucht. Dabei konnte auch in der Bergkirche der Annaberger Krippenweg mit seinen lebensgroßen und lebensnahen Figuren besichtigt werden.

 

 

Als Überraschung ging es in der Dämmerung mit einer sogenannten „Lichterfahrt“ nach Hause: gerade bei Nacht waren so die zahlreichen Schwibbögen in den Fenstern und die jeweils einzigartigen großen beleuchteten Weihnachtspyramiden in Dörfern und Städten zu bewundern. Durch die Geschichte des Bergbaus im Erzgebirge haben die Lichter des Advents seit jeher eine besondere Bedeutung.

 

Zum Abschluss des Tages erwartete uns am Marktplatz in Scheibenberg Gulaschsuppe, Bratwürste und Glühwein.

 

 

 

Am Samstag stand ein besonderer Höhepunkt der Adventsreise auf dem Programm: der Besuch eines Weihnachtskonzerts in den Zinnkammern im Besucherbergwerk Pöhla, den größten Zinnkammern Europas. Hier wurden in den 50er/60er Jahren von den Bergleuten der Wismut große sogenannte „Komplexerzlagerstätten“ entdeckt. Mit der politischen Wende endete der Wismut Bergbau im Erzgebirge. Ausgestattet mit Sicherheitshelm ging es mit der Grubenbahn in 15 Minuten in den Stollen. Unten in den Zinnkammern fand dann ein Konzert des Erzgebirgsensemble Aue, einem Bergmannblasorchester, statt, das durch seine einzigartige Umgebung und seine besondere Akustik sehr beeindruckte.

 

 

 

Am Nachmittag ging es auf den Weihnachtsmarkt in der Bergstadt Schwarzenberg. Gegen Abend bestaunten wir die Große Schwarzenberger Bergparade, ein Höhepunkt des Schwarzenberger Weihnachtsmarktes. Rund 500 Trachtenträger und Bergmusikanten zogen durch die Gassen und zeugten von der Tradition des Bergbaus des Erzgebirges. Bürgermeister Michael Staib nahm ebenfalls an der Parade in seinem Habit teil.

 

 

Danach fuhren wir nach Oberscheibe, dem Ortsteil von Scheibenberg. Dort findet traditionell am Samstag des 3. Advent ein Posaunenblasen und ein gemütliches Beisammensein am Feuerwehrhaus statt. Heike Flath, die Ortsvorsteherin von Oberscheibe, begrüßte die Gundelfinger Reisegruppe herzlich.

 

 

Als spontane Überraschung gab es von Wolfgang Andersky und Ralf Kretschmar eine abendliche Führung durch die evangelisch-lutherische Kirche St. Johannis in Scheibenberg inklusive Besteigung des Kirchturmes und Hören des 20 Uhr-Läutens der Kirchenglocken. Ein besonderer Abschluss dieses Tages!

 

 

 

Der Sonntag stand im Zeichen der Heimreise. Einige besuchten noch den Gottesdienst in der Kirche St. Johannis und reisten danach ab, andere fuhren bereits nach dem Frühstück bei ihren Gastgebern.

 

 

 

Alle Gundelfinger kamen am Abend wieder wohlbehalten zuhause an. Ein großer Dank gilt den Scheibenberger Freunden, die mit viel Liebe und Sorgfalt ein vielfältiges und erlebnisreiches Programm zusammengestellt hatten. Es blieb neben dem umfangreichen Programm genügend Zeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich kennenzulernen. Etliche Reiseteilnehmer waren zum ersten Mal in Scheibenberg und waren nicht nur vom Erzgebirge, sondern auch von der Gastfreundschaft beeindruckt.

 

 

 

Glück auf!

 

 

 

Bettina Bauer